EU-Sortenkatalog 2024 für Nutzhanf

Der EU-Sortenkatalog für Nutzhanf ist ein offizielles Verzeichnis, das alle Hanfsorten auflistet, die innerhalb der Europäischen Union für den Anbau zugelassen sind. Dieser Katalog ist Teil der gemeinsamen Agrarpolitik der EU und dient dazu, den Anbau von Hanf zu regulieren, indem nur solche Sorten zugelassen werden, die einen Tetrahydrocannabinol-Gehalt (THC) von 0,2% oder weniger aufweisen. Diese Begrenzung soll sicherstellen, dass der angebaute Hanf nicht für berauschende Zwecke genutzt wird, sondern für industrielle und landwirtschaftliche Anwendungen, wie zum Beispiel die Produktion von CBD-Produkten, Textilien, Baustoffen, Papier und biobasierten Kunststoffen. Der Katalog wird regelmäßig aktualisiert, um neue Sorten aufzunehmen und auch um Sorten zu entfernen, mit denen es in der Vergangenheit doch Probleme gab. Alle Sorten müssen den vorgegebenen Anforderungen entsprechen, und um sicherzustellen, dass Landwirte in der EU Zugang zu hochwertigem Saatgut haben, das den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

Hanfsorten für den ständigen Anbau

Auflistung der bekanntesten Sorten, deren Verwendungsmöglichkeiten und Eigenschaften als Tabelle. Darunter findest du alle einzelnen Sorten als Liste, wie diese von der EU im Sortenkatalog gelistet sind.

Tabelle mit Infos

Liste aus dem Sortenkatalog der EU

1. Alive SK Ferimon
2. AMX Fibranova
3. Arizona Dream Fibrante
4. Armanca Fibrimon 56
5. Asso Fibrol
6. Austa SK Fibror 79
7. Auto Power 1 Finola
8. Balaton Finola 2
9. Beniko Fiona
10. Bialobrzeskie Fukal
11. Cannakomp Futura 75
12. Carma Futura 83
13. Carmagnola Glecia
14. Carmaleonte Gliana
15. CFX-2 Glyana
16. Chamaeleon Henola
17. Codimono Helena
18. CRS-1 Ivory
19. CS KC Bonusz
20. Dacia Secuieni KC Dora
21. Delta-Ilosa KC Virtus
22. Delta-405 KC Zuzana
23. Dioica 88 KCA Borana
24. Djumbo 20 Kompolti
25. Earlina 8 FC Kompolti hibrid TC
26. Eletta Campana Lipko
27. Enectaliana Loja
28. Enectarol Lovrin 110
29. Epsilon 68 Mara 21
30. Estica Marcello
31. Fedora 17 Marina
32. Felina 32 Markant
33. Felina 34 Matrix
34. Felice MGC 1013
35. Mietko Secuieni Jubileu
36. Midwest Silvana
37. Mona 16 Sofia
38. Monoica Stara Prekmurska
39. Morning Glory Strawberry H
40. Muka 76 Strawberry K
41. Nashinoide 15 Succesiv
42. Nordria 3 Teodora
43. Northwest Tiborszallasi
44. OGK Tisza
45. Olivia Troyanka I
46. Orion 33 Tygra
47. Ostara 9 Uniko B
48. Pain killer Uso-31
49. Rajan Villanova
50. Ratza Western Cherry
51. Rodnik Wielkopolskie
52. Santhica 23 Wojko
53. Santhica 27 Zenit
54. Santhica 70

Quelle: Gemeinsamer Sortenkatalog für landwirtschaftliche Pflanzenarten der EU inkl. Ergänzungen, siehe https://www.bundessortenamt.de/bsa/sorten/datenbanken/gemeinsame-sortenkataloge-eu

Definition von Nutzhanf in der EU

Nutzhanf bezeichnet die Sorten der Pflanze Cannabis sativa L., die für industrielle Zwecke angebaut werden und einen niedrigen Tetrahydrocannabinol-Gehalt (THC) haben, üblicherweise 0,2 % oder weniger auf Trockengewichtsbasis, abhängig von den gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes. Um eine Verlässlichkeit dieses Wertes sicherzustellen, muss er über mehrere Pflanzengenerationen stabil nachgewiesen werden. Nur dann kann die Hanfsorte in den Sortenkatalog aufgenommen werden. 

Alle dieser Sorten sind speziell für die Produktion von Fasern, Samen und anderen Rohstoffen für eine Vielzahl von Anwendungen ausgewählt, darunter Textilien, Papier, biologisch abbaubare Kunststoffe, Bau- und Dämmmaterialien, Kosmetika, Lebensmittelprodukte und CBD-Öl. Im Gegensatz zu Sorten, die für den Freizeit- oder medizinischen Gebrauch gezüchtet werden, liegt der Fokus beim Nutzhanf auf der industriellen Verwertbarkeit der Pflanzenteile, ohne dass eine psychoaktive Wirkung beabsichtigt ist.

Entwicklung der EU-Landfläche für den Hanfanbau

Die Landflächennutzung für den Hanfanbau in der Europäischen Union hat in den letzten Jahren eine signifikante Entwicklung erlebt, welche durch die nachstehenden Daten verdeutlicht wird. Im Jahr 2015 wurden etwa 20,54 Tausend Hektar Land für den Hanfanbau genutzt. Diese Fläche wuchs kontinuierlich und erreichte im Jahr 2016 etwa 22,01 Tausend Hektar. Ein deutlicher Anstieg war im Jahr 2017 zu verzeichnen, als die Anbaufläche auf 27 Tausend Hektar anstieg. Diese Wachstumstendenz setzte sich fort, und im Jahr 2018 wurden bereits 28,05 Tausend Hektar für den Hanfanbau genutzt.

Bis zum Jahr 2019 erlebte die Hanfanbaufläche in der EU einen bemerkenswerten Anstieg auf 34,96 Tausend Hektar, was den wachsenden Bedarf an Hanfprodukten und das gestiegene Interesse an nachhaltigen Rohstoffen widerspiegelt. Im Jahr 2020 gab es eine leichte Verringerung der Anbaufläche auf 34,54 Tausend Hektar, die jedoch im darauffolgenden Jahr 2021 auf 31,59 Tausend Hektar weiter sank. Dieser Rückgang könnte auf verschiedene Faktoren, wie Marktbedingungen oder agrarpolitische Entscheidungen, zurückzuführen sein. Trotz dieses temporären Rückgangs zeigte das Jahr 2022 eine Erholung mit einer Anbaufläche von 33,02 Tausend Hektar, was auf eine anhaltend positive Entwicklung des Hanfanbaus in der EU hindeutet.

Diese Zahlen unterstreichen die wachsende Bedeutung von Nutzhanf in der europäischen Landwirtschaft und die zunehmende Anerkennung seiner vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.

Verwendung von Nutzhanf in Deutschland & EU

Die Verwendung von Nutzhanf in der CBD (Cannabidiol) Industrie hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, sowohl in Deutschland als auch in der gesamten Europäischen Union. Dennoch gibt es viele weitere Industriezweige, welche auf Nutzhanf als eine wichtige und nachhaltige Ressource zurückgreifen.

Textilien

In Deutschland und der EU wird Nutzhanf zur Herstellung von Textilien verwendet, die für ihre Langlebigkeit, Atmungsaktivität und Umweltfreundlichkeit geschätzt werden. Hanffasern werden für die Produktion von Kleidung, Taschen, Schuhen und Heimtextilien wie Vorhängen und Bettwäsche eingesetzt. Im Vergleich zu Baumwolle benötigt Hanf weniger Wasser und Pestizide, was ihn zu einer nachhaltigeren Option macht.

Lebensmittel

Hanfsamen und daraus gewonnene Produkte sind in Deutschland und der EU als Lebensmittel beliebt. Hanfsamen sind reich an Proteinen, ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen. Sie werden in Form von Öl, als ganze Samen, geschält oder zu Pulver verarbeitet und in Lebensmitteln wie Brot, Müslis, Proteinshakes und Snackbars verwendet. Auch CBD-Öl, gewonnen aus Nutzhanf, findet zunehmend Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln.

Bauwesen

Nutzhanf findet im Bauwesen Anwendung durch die Herstellung von Hanfbeton (auch bekannt als Hempcrete), Dämmmaterialien und anderen Baustoffen. Hanfbeton ist ein leichter, atmungsaktiver und umweltfreundlicher Baustoff, der zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden beiträgt. Hanffasern werden zudem für Dämmmaterialien verwendet, die eine gute Wärme- und Schallisolierung bieten.

Papierherstellung

Im Bereich der Papierherstellung wird Nutzhanf als Alternative zu Holz verwendet. Hanfpapier ist langlebiger und umweltfreundlicher, da Hanfpflanzen schneller wachsen als Bäume und eine höhere Zellstoffausbeute pro Hektar liefern. In Deutschland und der EU wird Hanfpapier für Bücher, Verpackungen und Spezialpapiere eingesetzt.

Weitere

Neben den genannten Verwendungen gibt es eine Reihe weiterer Anwendungen für Nutzhanf. Dazu gehören die Nutzung der Fasern für die Herstellung von biologisch abbaubaren Kunststoffen, die Verwendung von Hanföl in Kosmetikprodukten wie Lotionen und Seifen sowie der Einsatz in der Automobilindustrie für die Produktion von Verbundwerkstoffen. Hanf wird auch in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer eingesetzt, da er zur Bodenlockerung beiträgt und Schädlinge und Unkräuter natürlich unterdrückt.