Cannabis Blütephase: Das musst du wissen
Die Blütenphase ist der finale und wohl spannendste Abschnitt im Anbau von Cannabis. In dieser Phase konzentriert sich die Pflanze voll auf die Produktion der begehrten Blüten, die nach der Ernte getrocknet, verarbeitet und dann endlich konsumiert werden können. Um den Ertrag und die Qualität deiner Ernte zu maximieren, ist es wichtig, genau zu wissen, wie du deine Pflanzen in dieser Phase optimal pflegst. Weitere hilfreiche Ratgeber von unseren Experten findest du in unserer Grow-Kategorie.
Inhaltsverzeichnis
Die Blütenphase: Was passiert?
Die Blütenphase beginnt, wenn die Pflanzen die Wachstumsphase (vegetative Phase) abschließen und mit der Ausbildung von Blüten (Buds) beginnen. Sie wird bei photoperiodischen Sorten durch eine Anpassung des Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit ausgelöst. Bei Autoflowering Sorten geschieht dies automatisch unabhängig vom Lichtzyklus.
In der Blütephase konzentriert sich die Pflanze darauf, ihre Energie in die Produktion von Harz, Terpenen und Cannabinoiden (z. B. THC, CBD) zu lenken. Dies macht die Phase besonders empfindlich gegenüber Fehlern.
So erkennst du die Blütenphase
Die Blütephase ist die entscheidende Phase im Cannabis-Anbau, in der die Pflanzen beginnen, ihre charakteristischen Blüten (Buds) zu entwickeln. Das Erkennen des Übergangs von der vegetativen zur Blütephase ist wichtig, um die Anbaubedingungen optimal anzupassen und eine hochwertige Ernte zu gewährleisten.
Die Stadien der Blütephase
- Frühstadium (erste zwei Wochen): Kleine weiße Härchen (Pistillen) erscheinen an den Nodien der Pflanze, den Stellen, an denen die Äste aus dem Stamm wachsen. Diese Härchen sind ein sicheres Zeichen dafür, dass die Pflanze in die Blütephase übergegangen ist.
- Mittleres Stadium (3.–6. Woche): Die Blüten schwellen an, und die Pflanze produziert verstärkt Harz. Der typische Cannabisgeruch wird intensiver.
- Spätstadium (ab Woche 7): Die Blüten werden dichter, und die Trichome (Harzkristalle) verändern ihre Farbe von klar zu milchig und bernsteinfarben.
Beispiele für Woche 1 bis 10 dieser Phase
Fotos unterschiedlicher Cannabis Pflanzen (Sorten) in den einzelnen Wochen der Blütephase.
So verändert sich die Pflanze im Detail
Änderung des Lichtzyklus
- Photoperiodische Sorten: Bei diesen Sorten löst eine Reduzierung der Lichtstunden den Beginn der Blütephase aus. Typischerweise stellst du den Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit um. Achte darauf, dass die Dunkelheit ununterbrochen ist, da Lichtlecks die Blüte stören können.
- Autoflowering Sorten: Diese Sorten wechseln unabhängig vom Lichtzyklus automatisch in die Blütephase, meist nach etwa 3–4 Wochen vegetativem Wachstum. Dieser automatische Wechsel macht sie besonders für Einsteiger und Grower mit begrenztem Platz oder Zeit interessant. Bei uns kannst du auch Autoflowering bzw. Automatic Cannabis Samen kaufen.
Erscheinung von Blütenknospen (Pistillen)
- Weiße Härchen (Pistillen): Eines der ersten Anzeichen sind die kleinen weißen Härchen, die aus den Knoten (Nodien) der Pflanze wachsen. Diese Pistillen sind die weiblichen Fortpflanzungsorgane und markieren den Beginn der Blütenbildung.
- Zunahme der Blüten: Mit fortschreitender Blütephase vermehrt sich die Anzahl und Größe der Blütenknospen deutlich.
Pflanzenwachstum verlangsamt sich und Streckung
- Streckung: In den ersten Wochen der Blütephase kann es zu einer zusätzlichen Wachstumsphase kommen, bei der die Pflanze in die Höhe schießt. Dies ist normal und dient dazu, die Blüten optimal dem Licht auszurichten.
- Wachstumsgeschwindigkeit: Nach der anfänglichen Streckung verlangsamt sich das Wachstum, da die Pflanze ihre Energie verstärkt auf die Blütenproduktion konzentriert.
Entwicklung von Trichomen
- Harzkristalle (Trichome): Diese kleinen, glasartigen Strukturen auf den Blüten und Blättern produzieren Cannabinoide und Terpene. In der Blütephase beginnen die Trichome zahlreich zu erscheinen und sich zu entwickeln.
- Farbveränderung: Die Trichome verändern ihre Farbe von klar zu milchig und schließlich bernsteinfarben, was ein Indikator für den optimalen Erntezeitpunkt ist.
Veränderung der Pflanzenstruktur
- Verdickung der Stängel: Die Stängel werden dicker und stärker, um das Gewicht der wachsenden Blüten zu tragen.
- Vermehrung von Seitentrieben: Mehrere Seitentriebe entwickeln sich, was zu einer buschigeren Pflanzenstruktur führt und die Lichtausnutzung verbessert.
Veränderungen im Geruch
- Intensiver Geruch: Während der Blütenphase steigert die Pflanze die Produktion von Terpenen, den aromatischen Verbindungen, die für den typischen Cannabisgeruch verantwortlich sind. Der Geruch wird mit zunehmender Blütephase stärker und charakteristischer, abhängig von der angebauten Sorte.
Blüteindikatoren beobachten
- Trichom-Reife: Durch das Betrachten der Trichome mit einer Lupe oder Mikroskop kannst du den Reifegrad der Pflanze beurteilen. Klar bedeutet unreif, milchig steht für maximale THC-Konzentration, und bernsteinfarbene Trichome deuten auf eine höhere CBN-Konzentration hin.
- Pistillenfarbe: Neben den Trichomen ist auch die Farbe der Pistillen ein guter Indikator. Wenn die meisten Pistillen ihre Farbe von weiß zu orange oder braun ändern, nähert sich die Pflanze dem Erntezeitpunkt.
Warum die Blütenphase entscheidend ist
Die Qualität deiner Ernte hängt direkt von der Pflege in dieser Phase ab. Mangelhafte Bedingungen können zu kleinen, luftigen Blüten oder einem niedrigen Cannabinoidgehalt führen. Mit der richtigen Pflege erhältst du hingegen dichte, harzige Blüten mit hohem Wirkstoffgehalt.
Optimale Bedingungen in der Blütenphase
💡 Licht
- Photoperiodische Sorten: 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit. Achte darauf, dass die Dunkelheit absolut ist, da selbst kleine Lichtlecks die Blüte stören können.
- Lichtstärke: Eine Beleuchtung mit hohem Rotanteil (z. B. Vollspektrum-LEDs) unterstützt die Blütenbildung.
🌱 Nährstoffe
- Weniger Stickstoff (N), mehr Phosphor (P) und Kalium (K): Verwende Dünger speziell für die Blütephase. Phosphor fördert die Blütenbildung, Kalium stärkt die Pflanze.
- Kein Überdüngen: Zu viele Nährstoffe können sogenannten „Nährstoffbrand“ verursachen, der sich in Blattspitzen äußert, die aussehen, als wären sie durch zu starke Hitze verbrannt. Achte darauf, die Düngerangaben genau einzuhalten und regelmäßig den PH- & EC-Wert des Gießwassers zu überprüfen.
👉 Einen umfassenden Ratgeber zur idealen Nährstoffversorgung findest du in unserem Ratgeber Cannabis Düngung & Überdüngung
💧 Bewässerung
- Regelmäßiges Gießen, aber keine Staunässe. Die Pflanze benötigt in der Blütenphase oft weniger Wasser als während des vegetativen Wachstums.
- Verwende Wasser mit einem angepassten pH-Wert von 5,5–6,0, um die Nährstoffaufnahme zu optimieren.
👉 Einen umfassenden Ratgeber zur richtigen Gießmenge findest du in unserem Ratgeber Cannabis Gießmenge: Tipps für die ideale Bewässerung
👉 Wichtige Hilfestellung zur Wasserqualität findest du in unserem Ratgeber Cannabis PH-Wert & EC-Wert: Bedeutung und Anleitung
🌡️ Temperatur und 🌀 Luftfeuchtigkeit
- Temperatur: Ideal sind 20–26 °C tagsüber und 18–22 °C nachts. Höhere Temperaturen können die Harzproduktion beeinträchtigen und führen dazu, dass die empfindlichen Terpene platzen. Dies mindert nicht nur den typischen Geruch und Geschmack des Cannabis, sondern kann auch die psychoaktive Wirkung verringern, da die Terpene eine wichtige Rolle im Entourage-Effekt spielen. Es ist daher essenziell, die Temperaturen in der Anbauumgebung gut zu kontrollieren, um die Qualität der Blüten zu erhalten.
- Luftfeuchtigkeit: Reduziere die Luftfeuchtigkeit während der späten Blütephase auf 40–50 %, um Schimmelbildung in den dichten Blüten zu verhindern. Nutze Hygrometer zur Kontrolle und setze auf gute Luftzirkulation.
👉 Mehr zur Luftfeuchtigkeit in unserem Ratgeber Cannabis Luftfeuchtigkeit: Leitfaden für den Indoor-Anbau
🌀 Luft und 🌬️ Ventilation
- Eine gute Luftzirkulation ist essenziell. Nutze Ventilatoren, um die Luft in Bewegung zu halten und stehende Feuchtigkeit zu vermeiden.
- Stelle sicher, dass deine Pflanzen ausreichend CO₂ bekommen, da dies die Blütenentwicklung unterstützt.
👉 Ideal hierfür ist eine Growbox
Beschneiden während der Blütephase
Das Beschneiden von Cannabis während der Blütephase ist ein sensibles Thema. In der Regel wird empfohlen, größere Eingriffe während dieser Phase zu vermeiden, da die Pflanze bereits viel Energie in die Blütenbildung investiert und stark auf Stress reagieren kann. Dennoch gibt es Situationen, in denen gezielte Maßnahmen wie die Defoliation während der Blütephase sinnvoll sein können.
👉 Mehr zum Beschneiden in unserem Ratgeber Cannabis beschneiden – Bessere Qualität und mehr Ertrag
Defoliation in der Blütephase
Das Entfernen von Blättern während der Blütephase, auch bekannt als Defoliation, ist eine Technik, die darauf abzielt, den Ertrag und die Qualität der Cannabisernte zu verbessern. Diese Methode ist jedoch umstritten und sollte mit Vorsicht angewendet werden, da sie Stress für die Pflanze verursachen kann.
- Entfernung großer Fächerblätter zu Beginn der Blütephase: Direkt vor der Umstellung auf den 12/12-Lichtzyklus, der die Blüte einleitet, kann das Entfernen großer Fächerblätter sinnvoll sein. Dies fördert die Lichtdurchdringung und verbessert die Luftzirkulation innerhalb der Pflanze. Es ist jedoch wichtig, nicht mehr als 10–15 % des Laubs zu entfernen, um übermäßigen Stress zu vermeiden.
- Defoliation nach der dritten Blütewoche: Etwa drei Wochen nach Beginn der Blütephase, wenn das Streckungswachstum abgeschlossen ist, kann eine weitere Defoliation durchgeführt werden. Das Entfernen von Blättern, die Blütenstände beschatten, kann die Lichtverteilung verbessern und die Energie der Pflanze auf die Blütenproduktion lenken. Es ist jedoch entscheidend, vorsichtig vorzugehen und die Pflanze nicht zu überlasten.
Erntezeitpunkt bestimmen
Um den perfekten Zeitpunkt für die Ernte zu finden, solltest du auf die Trichome achten:
- Klar: Die Pflanze ist noch nicht reif.
- Milchig: Höchster THC-Gehalt erreicht – ideal für eine starke Wirkung.
- Bernsteinfarben: Mehr CBN-Anteil, beruhigendere Wirkung.
Die meisten Grower ernten, wenn etwa 70 % sind, was für maximale THC-Produktion steht. Die restlichen 30 % sollten bernsteinfarben sein, was auf eine entspannendere Wirkung durch erhöhten CBN-Anteil hinweist.
👉 Mehr dazu in unserem Ratgeber Cannabis Erntezeitpunkt: Wann Pflanzen ernten?
Fragen und Antworten zur Blütephase von Cannabis
Wie lange braucht Cannabis in der Blütephase?
Die Dauer der Blütephase hängt von der Sorte ab:
- Photoperiodische Sorten: 6–10 Wochen, je nach Genetik. Indica-lastige Sorten blühen in der Regel schneller (6–8 Wochen), während Sativa-lastige Sorten länger brauchen (8–10 Wochen oder mehr).
- Autoflowering Sorten: Meistens 4–6 Wochen, da diese Sorten unabhängig vom Lichtzyklus automatisch in die Blütephase übergehen und schneller reifen.
Wie erkenne ich den Beginn der Blütephase?
Der Beginn der Blütephase zeigt sich an kleinen, weißen Härchen (Pistillen) an den Nodien, den Stellen, an denen die Blätter auf den Stängel treffen. Diese Härchen sind die Vorstufe der Blüten. Sie markieren die ersten Anzeichen für die Blütenbildung. Gleichzeitig kann es zu einem Wachstumsschub kommen, bei dem die Pflanze deutlich in die Höhe schießt. Bei photoperiodischen Sorten wird die Blütephase eingeleitet, wenn der Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit umgestellt wird.
Wie sieht es aus, wenn Cannabis in die Blüte geht?
Wenn Cannabis in die Blütephase übergeht, zeigen sich die folgenden Veränderungen:
- Weiße Härchen (Pistillen): Diese erscheinen an den Nodien und markieren die Stellen, an denen die Blüten wachsen werden.
- Streckung: Die Pflanze wächst plötzlich in die Höhe (Stretch-Phase) und kann in den ersten 2–3 Wochen der Blütephase ihre Größe verdoppeln.
- Blätterwachstum reduziert sich: Der Fokus der Pflanze verschiebt sich von der Blattbildung auf die Blütenproduktion.
Wann soll man eine Cannabisblüte einleiten?
Die Blütephase wird bei photoperiodischen Sorten eingeleitet, indem der Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit reduziert wird. Dies simuliert den natürlichen Wechsel zu den kürzeren Tagen des Herbstes.
- Pflanzen sollten groß genug sein (mindestens 4–6 Wochen vegetatives Wachstum), bevor du die Blüte einleitest.
- Autoflowering Sorten benötigen keinen speziellen Lichtzyklus; sie starten die Blüte automatisch.
Wie oft muss man Hanf in der Blüte gießen?
Während der Blütephase verändert sich der Wasserbedarf:
- Anfang der Blüte: Gieße wie gewohnt, wenn die oberste Erdschicht trocken ist.
- Mittlere/Späte Blüte: Die Pflanze benötigt weniger Wasser, da sie Energie in die Blütenbildung lenkt. Achte darauf, Staunässe zu vermeiden, da dies Schimmelbildung begünstigen kann.
- Verwende Wasser mit einem angepassten pH-Wert (5,5–6,0), um die Nährstoffaufnahme zu optimieren.
Wie lange dauert die Blütephase bei Automatics?
Autoflowering Sorten durchlaufen die Blütephase schneller als photoperiodische Sorten:
- Dauer: Die Blütephase dauert in der Regel 4–6 Wochen, abhängig von der Sorte und den Anbaubedingungen.
- Diese Pflanzen starten automatisch die Blüte, unabhängig vom Lichtzyklus, und reifen schneller.
Was braucht Cannabis während der Blüte?
In der Blütephase benötigt Cannabis besondere Pflege:
- Licht: 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit bei photoperiodischen Sorten. Autoflowers benötigen durchgehend etwa 18–20 Stunden Licht pro Tag.
- Nährstoffe: Weniger Stickstoff, mehr Phosphor und Kalium (Blütedünger).
- Wasser: Gieße regelmäßig, aber vermeide Staunässe. Passe den pH-Wert des Wassers an (6,0–6,5).
- Temperatur und Luftfeuchtigkeit: 20–26 °C tagsüber und 40–50 % Luftfeuchtigkeit, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Luftzirkulation: Nutze Ventilatoren, um die Luft zu bewegen und Feuchtigkeit um die Blüten herum zu reduzieren.
Die richtige Pflege während der Blütephase ist entscheidend, um dichte, harzreiche Blüten mit optimalem Cannabinoidgehalt zu erhalten.