Grow | 7. Januar 2025 | 0 Kommentare

Cannabis ernten: So geht’s richtig!

Der Anbau und Konsum von Cannabis ist seit dem 1. April 2024 in Deutschland legal. Damit du deine Pflanzen erfolgreich ernten kannst, haben wir diesen praktischen Ratgeber zusammengestellt. Schritt für Schritt erklären wir dir den gesamten Ernteprozess – von der Vorbereitung über das Trocknen und Fermentieren bis hin zur optionalen Decarboxylierung.

Den richtigen Erntezeitpunkt bestimmen

Der Zeitpunkt der Ernte hat direkten Einfluss auf die Qualität und Wirkung deines Cannabis. Wenn du zu früh erntest, ist der THC-Gehalt noch nicht optimal. Wartest du zu lange, wandelt sich das THC in CBN um, was die Wirkung eher beruhigend macht. Deshalb ist es wichtig, den idealen Erntezeitpunkt zu erkennen.

Zeichen des richtigen Zeitpunkts

  1. Blätter: Die großen Fächerblätter deiner Pflanze fangen an, sich gelb zu verfärben und fallen teilweise ab – gegen Ende betrifft dies oft auch kleinere Blätter.
  2. Trichome beobachten: Nutze eine Lupe oder ein Mikroskop, um die Trichome zu betrachten.
    • Klar = zu früh
    • Milchig/Trüb = idealer Zeitpunkt
    • Bernsteinfarben = entspannendere Wirkung
  3. Färbung der Blütenstempel: Wenn 70-90% der Blütenstempel braun und eingetrocknet sind, ist es Zeit zu ernten. Viele Grower empfehlen, die Pflanzen vor der Ernte für 24 – 48 Stunden in völlige Dunkelheit zu versetzen. Diese Phase reduziert den Chlorophyllgehalt in den Blüten und kann das Aroma sowie den Geschmack des Endprodukts verbessern.

👉 In unserem Ratgeber Cannabis Erntezeitpunkt findest du weitere nützliche Infos!

Ernten: Schritt für Schritt

Bevor du loslegst, sei dir bewusst: Die Ernte und Nachbereitung erfordert Zeit und Sorgfalt. Für beste Ergebnisse solltest du dir für den Anfang einen Tag frei nehmen und alles in Ruhe durchführen. Die Ernte kann bis zu sechs Schritte in Anspruch nehmen und keiner davon ist in nur wenigen Minuten erledigt. Bis du ein fertiges Produkt (verwertbare Buds sowie andere Bestandteile, wie für die Hash-Produktion geeignet) in der Hand hältst, vergehen mehrere Wochen – und die solltest du dir auch nehmen, um ein perfektes und optimales Genussmittel herzustellen.

Vorbereitungen zur Ernte

Die richtige Vorbereitung ist der Schlüssel für eine saubere und effiziente Ernte:

  • Arbeitsbereich reinigen: Stelle sicher, dass alles sauber ist, um Schimmel und Verunreinigungen zu vermeiden.
  • Werkzeuge bereitstellen:
    • Scharfe Scheren und Trimmer
    • Handschuhe (Latex oder Nitril)
    • Saubere Gefäße für die Blüten
    • Alkohollösung zum Reinigen der Scheren (verkleben sonst schnell)
  • Zeit einplanen: Die Ernte kann je nach Pflanzengröße mehrere Stunden dauern.

Schritt 1: Äste mit Blüten abschneiden

Beginne damit, die Äste mit den Blüten vorsichtig abzuschneiden. Schneide immer nahe am Hauptstamm ab. Diese Äste kannst du später bequem zum Trocknen aufhängen.

Schritt 2: Äste zum Trocknen aufhängen

Hänge die Äste kopfüber in einem dunklen, gut belüfteten Raum auf. Achte auf folgende Punkte:

  • Temperatur: ca. 18-22 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 50-60%
  • Dunkelheit: Licht kann THC abbauen

Nasstrimmen vs. Trockentrimmen

Cannabis trimmen
Ratgeber: Cannabis trimmen
  • Nasstrimmen: Einfacherer Trimmprozess, reduziertes Risiko von Schimmelbildung, gleichmäßige Trocknung, bessere Eignung für Extraktionen (z. B. Iceolator, BHO, Rosin), frischeres Aroma und besserer Terpen-Erhalt (wobei in der Grower-Community kontrovers diskutiert wird, ob Dry Trimming wirklich den besseren Erhalt bietet), schnellere Vorbereitung für die Weiterverarbeitung, weniger Feuchtigkeitsstau während des Trocknungsprozesses.
  • Trockentrimmen: Längere Haltbarkeit der Terpene während der Trocknung, langsameres Trocknen für ein intensiveres Aroma, geringeres Risiko von übermäßigem Feuchtigkeitsverlust, mehr Schutz für die Trichome während der Trocknung, weniger Chlorophyll-Aroma in den Blüten, effizienterer Prozess bei großen Mengen, besser für maschinelles Trimmen geeignet.

Tipp: Fächerblätter kannst du jetzt bereits komplett entfernen. Die Sugar Leaves (kleine Blätter mit sichtbaren Trichomen) solltest du separieren und später trocknen oder einfrieren für die Weiterverarbeitung.

👉 In unserem Ratgeber Cannabis trocknen findest du mehr zum richtigen Trocknen!

👉 In unserem Ratgeber Cannabis trimmen findest du mehr zum richtigen Trimmen!

Schritt 3: Trimmen der Blätter

Schritt 3.1: Fächerblätter trimmen

Entferne alle großen Fächerblätter, die keine Trichome besitzen. Sie tragen nicht zur Wirkung bei.

Schritt 3.2: Sugar Leaves trimmen

Die kleinen Blätter (Sugar Leaves) sitzen näher an den Blüten und haben Trichome. Du kannst sie für eine spätere Extraktionen sammeln.

Schritt 3.3: Schnittreste sammeln

Die Schnittreste (vor allem die Sugar Leaves) sind wertvoll. Nutze sie für:

  • Cannabutter
  • Cannabis-Öl
  • Edibles (Esswaren)
  • Hash (aus den Trichom-reichen Schnittresten)

Hierfür ist später die Decarboxylierung notwendig (Schritt 5).

Schritt 4: Buds aushärten (auch bekannt als Fermentieren)

Das Aushärten, oft auch als Fermentieren bezeichnet, ist der letzte und entscheidende Schritt nach dem Trocknen der Cannabisblüten. Es dient dazu, Restfeuchtigkeit gleichmäßig zu verteilen und überschüssiges Chlorophyll sowie Zucker abzubauen. Dadurch werden scharfe Geschmacksnoten reduziert, das Aroma verfeinert und die Wirkung optimiert.

So funktioniert der Prozess:

  • Lagerung: Die getrockneten Blüten werden in sauberen, luftdichten Glasgefäßen aufbewahrt.
  • Lüften: Öffne die Gläser täglich für 10–15 Minuten, um frische Luft hereinzulassen und überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen.
  • Dauer: Dieser Prozess kann zwischen 2 und 12 Wochen dauern, abhängig von der gewünschten Qualität.

Zweck des Prozesses:
Das Aushärten/Fermentieren verbessert die Stabilität der Blüten und sorgt dafür, dass Cannabinoide sowie Terpene ihre volle Wirkung entfalten. Gleichzeitig wird das Endprodukt durch den Abbau von Chlorophyll und unerwünschten Verbindungen milder und angenehmer im Geschmack.

👉 In unserem Ratgeber Cannabis fermentieren findest du weitere nützliche Infos!

Schritt 5: Decarboxylieren (optional)

Wenn du dein Cannabis nicht rauchen oder vaporisieren, sondern anderweitig konsumieren möchtest (z.B. Edibles), musst du es decarboxylieren. Dabei wird das THC aktiviert.

Anleitung zur Decarboxylierung

  1. Erhitze den Backofen auf 110-120 °C.
  2. Zerkleinere die getrockneten Blüten.
  3. Verteile sie auf einem Backblech mit Backpapier.
  4. Backe sie 30-45 Minuten lang, während du sie gelegentlich wendest.

Anschließend kannst du die Blüten für Cannabutter, Öl oder andere Rezepte nutzen.

👉 In unserem Ratgeber Cannabis decarboxylieren findest du weitere nützliche Infos!

Fragen und Antworten zum Ernten von Cannabis

Wann ist Cannabis reif zur Ernte?

Cannabis ist reif zur Ernte, wenn die Trichome (kleine harzige Drüsen) klare Anzeichen von Reife zeigen. Sie wechseln von durchsichtig zu milchig-weiß und teilweise bernsteinfarben. Die Blüten (Buds) sind kompakt, die Blütenstempel färben sich von weiß zu orange oder braun, und die Pflanze stellt ihr Wachstum weitgehend ein. Typischerweise dauert dieser Reifeprozess etwa 8–12 Wochen nach Beginn der Blütephase, je nach Sorte.

Was passiert, wenn man Cannabis zu früh erntet?

Wird Cannabis zu früh geerntet, sind die Cannabinoide, insbesondere THC, noch nicht vollständig entwickelt. Die Wirkung ist dadurch schwächer, weniger intensiv und oft eher unangenehm oder nervös machend. Außerdem ist der Geschmack oft grasig, da die Terpene (Aromastoffe) nicht voll ausgereift sind.

Was passiert mit der Cannabispflanze nach der Ernte?

Nach der Ernte wird die Pflanze getrocknet und fermentiert (gecured). Die geernteten Blüten werden getrimmt (von überschüssigen Blättern befreit) und anschließend in einem kontrollierten Umfeld getrocknet, um Feuchtigkeit zu reduzieren. Danach erfolgt die Fermentation, die die Qualität, den Geschmack und die Wirkung verbessert. Der restliche Teil der Pflanze (z. B. Stängel oder Blätter) kann für Extraktionen verwendet werden.

Warum Dunkelheit vor Cannabis Ernte?

Eine Phase der Dunkelheit (meist 24–48 Stunden) vor der Ernte reduziert den Chlorophyllgehalt in den Blüten. Dadurch wird der Geschmack milder und angenehmer, da überschüssiges Chlorophyll oft einen grasigen Geschmack verursacht. Die Dunkelheit kann zudem die Harzproduktion leicht steigern und die Terpene besser erhalten.

Wie sieht eine erntereife Cannabispflanze aus?

Eine erntereife Cannabispflanze hat dichte, harzige Blüten (Buds), die Trichome sind größtenteils milchig-weiß und teilweise bernsteinfarben. Die Blütenstempel (Härchen) haben ihre Farbe zu Orange, Braun oder Rot gewechselt. Die Pflanze zeigt in der Regel keine starken Anzeichen von neuem Wachstum und die Blätter können sich gelblich verfärben, was ein natürlicher Prozess ist, der darauf hinweist, dass die Pflanze ihre Energie vollständig auf die Blütenproduktion konzentriert hat.

Wie sieht Cannabis 2 Wochen vor der Ernte aus?

Etwa 2 Wochen vor der Ernte sind die Blüten (Buds) noch nicht vollständig ausgereift, aber schon recht kompakt. Die Trichome sind größtenteils durchsichtig bis leicht milchig. Viele Blütenstempel sind noch weiß und stehen aufrecht. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Pflanzen, den letzten Schub an Harzproduktion zu starten, und es lohnt sich, die Pflanzen genau zu beobachten, um den optimalen Erntezeitpunkt nicht zu verpassen.

Wie oft kann man von einer Cannabispflanze ernten?

Normalerweise kann man eine Cannabispflanze nur einmal ernten, da sie nach der Blüte abstirbt. Cannabis ist eine einjährige Pflanze, die in einem natürlichen Zyklus von Wachstum, Blüte und Samenproduktion lebt. In speziellen Fällen, wie beim „Regrowing“ (Wiederbeleben einer Pflanze nach der Ernte), kann man versuchen, die Pflanze wieder in die Wachstumsphase zu zwingen. Dies ist jedoch aufwendig und nicht immer effektiv.

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