Cannabis lagern: So bleibt es feucht, potent & frisch
Eine fachgerechte Lagerung ist der Schlüssel, damit dein Cannabis sein Aroma, seine Terpene und seine Wirkstoffe langfristig behält. Direkt nach der Ernte muss das Pflanzenmaterial schonend getrocknet und über mehrere Wochen „gecured“ werden, damit die Feuchtigkeit gleichmäßig abgebaut und Schimmel keine Chance hat.
Erst wenn deine Buds eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 60 % erreicht haben, kannst du sie in ihre endgültige Aufbewahrung überführen.
Inhaltsverzeichnis
Die wichtigsten Faktoren bei der Lagerung von Cannabis
🌡️ Temperatur
Die Temperatur beeinflusst den Abbau von Cannabinoiden entscheidend: Liegt sie dauerhaft über 21 °C, beschleunigt sich der Zerfall von THC und Terpenen, wodurch dein Produkt an Potenz und Aroma verliert. Andererseits führen zu niedrige Temperaturen nicht direkt zu Schaden, können aber die Feuchtigkeit im Behälter ungleichmäßiger verteilen. Optimal ist ein Bereich von 15 bis 21 °C, idealerweise ohne starke Temperaturschwankungen.
☀️ Licht
UV-Strahlen und intensives Licht zersetzen empfindliche Terpene und Cannabinoide. Wenn deine Buds dauerhaft beleuchtet werden oder in durchsichtigen Behältern in der Sonne stehen, verliert das Endprodukt schnell an Duft und Wirkung. Deshalb solltest du dunkle, lichtundurchlässige Behälter verwenden oder dein Lager an einem komplett lichtgeschützten Ort einrichten.
💦 Luftfeuchtigkeit
Terpene sind flüchtig und können bereits bei zu trockener Umgebung entweichen. Sinkt die Luftfeuchte unter 50 %, werden die Buds spröde und verlieren an Aroma. Andererseits steigt bei Luftfeuchten über 65 % die Gefahr von Schimmelbildung. Im besten Fall hältst du deine Cannabis-Vorräte konstant auf 58–62 % relativer Luftfeuchtigkeit – dann bleiben Geschmack und Feuchtegefühl über Monate stabil.
👌 Gut zu wissen
Jedes Mal, wenn du dein Cannabis aus dem Behältnis nimmst, gelangt Sauerstoff hinein und beschleunigt Oxidationsprozesse. Deshalb solltest du deine Bestände nur so selten wie nötig öffnen. Außerdem neigen Buds dazu, fremde Gerüche aufzunehmen; halte dein Lager also frei von starken Aromen und Geruchsstoffen.
Mögliche Arten der Cannabis-Lagerung
Je nach Budget, Platz und gewünschter Komfortstufe stehen dir verschiedene Aufbewahrungsformen zur Verfügung. Jede hat ihre eigenen Vorzüge und Einschränkungen. Unten findest du eine Tabelle mit einem Vergleich.
Cannabis-Humidor
Ein Cannabis-Humidor ähnelt einem Zigarren-Humidor, ist jedoch auf den Feuchtigkeitsbedarf von Buds abgestimmt. Er besteht aus einem luftdichten Behälter mit integriertem Hygrometer und oft einem kleinen Befeuchter. Du kannst Temperatur und Luftfeuchte sehr genau einstellen und damit ideale Voraussetzungen für die Langzeitlagerung schaffen. Der Nachteil ist der relativ hohe Anschaffungspreis und das größere Platzvolumen.
Boveda-Packs
Boveda-Packs sind Einweg-Packs, die eine feste relative Luftfeuchte (58 % oder 62 %) in deinem Behälter aufrechterhalten. Du legst sie einfach in ein verschlossenes Glas oder eine Dose, und sie gleichen Schwankungen aus. Der Vorteil liegt in der simplen Handhabung und der guten Feuchtigkeitskontrolle, nachteilig sind die laufenden Kosten für Ersatz-Packs und die begrenzte Packgröße.
Luftdichte Gläser
Einmachgläser mit Schraubdeckel und Gummiring gehören zur günstigsten und weitverbreitetsten Lösung. Sie halten Sauerstoff und Fremdgerüche außen vor und sind mehrfach wiederverwendbar. Allerdings fehlt eine eingebaute Feuchtigkeitskontrolle, sodass du regelmäßig mit einem Hygrometer prüfen und ggf. Boveda-Packs nachlegen musst.
Vakuumdosen
Diese Dosen lassen sich luftdicht verschließen und auf Knopfdruck evakuieren. So bekommst du den Großteil des Sauerstoffs heraus und verlangsamst Oxidationsprozesse deutlich. Nachteilig sind der höhere Preis und das Risiko, bei unsachgemäßem Handling Kondenswasser zu provozieren.
TerpLoc Bags
TerpLoc Bags sind mehrschichtige Beutel mit Barriereschicht gegen Licht, Luft und Feuchtigkeit. Sie schützen deine Buds hervorragend auf Reisen oder für kurz- bis mittelfristige Aufbewahrung. Allerdings sind sie eher für den einmaligen Gebrauch gedacht und teurer als einfache Zip-Beutel.
Vakuumbeutel
Mit einer Vakuumier-Maschine entziehst du dem Beutel nahezu komplett die Luft. Damit reduzierst du Oxidation und Platzbedarf enorm. Das größte Risiko ist Kondensation beim Öffnen und die fehlende Feuchtekontrolle – die Buds liegen dann komplett trocken.
Druckverschlussbeutel (Zip-Lock)
Diese wiederverwendbaren Folienbeutel sind günstig und flexibel. Sie eignen sich als Notlösung oder für kurze Aufbewahrung, bieten jedoch kaum Schutz gegen Sauerstoff und Feuchteschwankungen.
Mylar Bags
Mylar Bags bestehen aus Metallfolie und Kunststoff und blockieren Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit effektiv. Zusammen mit Oxygen-Absorbern erzeugst du ein nahezu sauerstofffreies Umfeld, das den Abbau von THC und Zersetzung der Terpene stark verlangsamt. Besonders geeignet für Langzeitvorräte und platzsparende Aufbewahrung. Nachteilig sind Einweg-Charakter vieler Beutel und die Handhabung mit Feuchte- und Sauerstoffabsorbern.
Vergleich der Lagerungsarten
Ein luftdichtes Glas kombiniert mit Boveda-Packs bietet dabei das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Feuchte- und Lichtschutz. Wer bereit ist, mehr zu investieren, nutzt einen Cannabis-Humidor oder Vakuumdosen, um Terpene und Cannabinoide besonders lange zu schonen.
Feuchtekontrolle | Lichtschutz | Sauerstoffreduzierung | Wiederverwendbar | Kosten | |
---|---|---|---|---|---|
Humidor | Sehr präzise | Komplett | Gering | ✅ | 🤑🤑🤑 |
Boveda-Pack | Automatisch (58/62 %) | Je nach Behälter | Mittel | ❌ | 🤑🤑 |
Luftdichtes Glas | Keine (extern nötig) | Gut | Mittel | ✅ | 🤑 |
Vakuumdose | Keine | Gut | Sehr hoch | ✅ | 🤑🤑 |
TerpLoc Bag | Keine (eingeschränkt) | Komplett | Mittel | ❌ | 🤑🤑 |
Vakuumbeutel | Keine (extern nötig) | Je nach Material | Sehr hoch | ✅ | 🤑🤑 |
Zip-Lock Beutel | Keine (extern nötig) | Schlecht | Sehr gering | ✅ | 🤑 |
Mylar Bag | Keine (extern nötig) | Komplett | Sehr hoch | ✅ | 🤑🤑 |
Richtiges Trocknen und Curen – die Basis für jede Lagerung
Bevor du überhaupt an die finale Lagerung denkst, müssen deine Buds gründlich getrocknet und anschließend „gecured“ werden. Beim Trocknen (in der Regel 7–14 Tage bei 50–60 % RH und 18–21 °C) entzieht sich die überschüssige Feuchtigkeit langsam und gleichmäßig, sodass die Blüten nicht zu schnell oder zu ungleichmäßig austrocknen. Ein zu schnelles Trocknen lässt Chlorophyll und andere unerwünschte Stoffe im Gewebe zurück, was zu einem scharfen, unangenehmen Rauch führt.
Im Anschluss folgt das Curing (häufig 2–4 Wochen in luftdichten Gläsern bei 58–62 % RH), bei dem die verbleibende Feuchte nach und nach abgegeben und eingegrenzt wird. Regelmäßiges „Burpen“ (kurzes Öffnen der Gläser) sorgt dafür, dass überschüssiger Wasserdampf entweichen kann, ohne dass die Buds zu trocken werden. Erst nach diesem sorgfältigen Prozess ist das Pflanzenmaterial stabil genug, um seine Aromen und Wirkstoffe in der Langzeitaufbewahrung zu bewahren und gleichzeitig das Schimmelrisiko zu minimieren.
FAQs zum richtigen Lagern von Cannabis
Ja, Cannabis kann im Laufe der Zeit an Potenz verlieren. THC wandelt sich durch Oxidation und langsame Decarboxylierung in CBN um, was weniger psychoaktiv ist. Unter optimalen Lagerbedingungen (kühl, dunkel, 58–62 % RH) bewahrt dein Cannabis seine volle Wirkung etwa 6–12 Monate. Danach nimmt die Potenz langsam ab, Geschmack und Aroma verblassen, und der Gehalt an Wirkstoffen reduziert sich messbar.
Der Kühlschrank ist meist keine ideale Lösung. Zwar sorgen 4–8 °C für niedrigen Metabolismus und reduzieren den Abbau, doch ständige Temperaturschwankungen und hohe Luftfeuchtigkeit beim Öffnen fördern Kondensation und damit Schimmelrisiko. Falls du den Kühlschrank nutzen möchtest, verwende unbedingt luftdichte, lichtundurchlässige Behälter und lagere dein Cannabis getrennt von stark riechenden Lebensmitteln, um Fremdaromen zu vermeiden.
Wird Cannabis zu kalt gelagert (z. B. unter 0 °C im Gefrierfach), können Trichome spröde werden und abbrechen, sobald du die Buds bewegst. Außerdem besteht beim Herausnehmen die Gefahr von Kondenswasserbildung auf den Blüten, was Schimmel auslösen kann. Terpene reagieren zudem empfindlich auf wiederholte Temperaturwechsel und können schneller verfliegen, wodurch Aroma und Geschmack leiden.
Die 60-60-Regel besagt, dass du deine frisch geernteten Buds bei rund 60 °F (etwa 15 °C) und 60 % relativer Luftfeuchtigkeit trocknen solltest. Diese Kombination sorgt für eine langsame, gleichmäßige Trocknung, bei der Chlorophyll und andere unerwünschte Stoffe abgebaut werden, ohne die Terpene durch zu scharfe Bedingungen zu zerstören. So erhältst du ein sanfteres, aromatischeres Endprodukt.
Nach dem erfolgreichen Curing – idealerweise 2–4 Wochen in luftdichten Gläsern bei 58–62 % RH – bleibt dein Cannabis in dicht verschlossenen Einmachgläsern etwa 3–6 Monate absolut frisch. In dieser Zeit sind Aroma, Terpene und Potenz am intensivsten. Danach nimmt die Frische langsam ab, allerdings halten sich Wirkung und Geschmack bei guter Lagerung noch bis zu einem Jahr auf hohem Niveau.
Unter optimalen Bedingungen (dunkel, 15–21 °C, 58–62 % RH) kannst du Cannabis in luftdicht verschlossenen Gläsern 6–12 Monate lagern, ohne nennenswerten Qualitätsverlust. Nach einem Jahr setzt ein gradueller Abbau von THC und Terpenen ein, weshalb viele Grower empfehlen, Vorräte innerhalb dieses Zeitraums zu verbrauchen oder gelegentlich umzuschichten und die Qualität zu prüfen.
Getrocknetes Cannabis bleibt bei idealer Lagerung (siehe oben) 1–2 Jahre gebrauchstauglich, verliert aber mit der Zeit an Aroma und Potenz. Nach etwa 18–24 Monaten ist der Qualitätsverlust spürbar, und du solltest deine Bestände prüfen, ob sie noch deinen Ansprüchen genügen.
Während der ersten Curing-Wochen öffnest du deine Gläser täglich für 5–10 Minuten („Burping“), um überschüssige Feuchte abzulassen und Sauerstoff auszutauschen. Nach 2–4 Wochen genügt es, die Gläser nur noch ein- bis zweimal pro Woche zu öffnen. Sobald das Feuchteniveau stabil ist, kannst du auf monatliches Kontrollieren reduzieren und die Gläser nur noch nach Bedarf öffnen.
Der ideale Lagerort ist kühl, dunkel und geruchsfrei – etwa in einem verschlossenen Schrank, einer Vorratskammer oder einem speziell eingerichteten Humidor. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung, Heizquellen und Orte mit starken Gerüchen. In einer Kühltruhe tiefgefroren zu lagern, ist nur für sehr langfristige Mengen empfehlenswert, erfordert aber Vorkehrungen gegen Kondensation und Trichomverlust.